Mittwoch, 05. Juni 2024

Abschlussdemonstration: „Grenzenlos fliegen – grenzenlos retten“

Öffentliche Demonstration des Forschungsprojekts GrenzFlug+ am Dreiländereck

Mit Drohnen Leben retten: Projekt GrenzFlug+

Das Projekt „GrenzFlug+“ zielt darauf ab, die Suche nach vermissten Personen grenzüberschreitend und alltagstauglich zu gestalten. Die erfolgreiche Demonstration fand am Dreiländerpunkt zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland statt. In schwierigen, hügeligen und bewaldeten Gebieten können vermisste Personen dank Drohneneinsatz schnell gefunden werden, ohne dass eine große Zahl von Einsatzkräften benötigt wird. Es müssen keine Freiwilligen rekrutiert, keine Hubschrauber oder Hundestaffeln angefordert werden. Die Lösung liegt in der Nutzung von Drohnen.

Unter der Leitung von Professor Dieter Moormann vom Institut für Flugsystemdynamik hat ein Konsortium aus der RWTH Aachen, Tema AG, Vodafone AG, Deutsche Flugsicherung GmbH, der Feuerwehr der Städteregion Aachen und der Stadt Aachen das Projekt „GrenzFlug+“ entwickelt. Mittels 5G-vernetzter unbemannter Flugsysteme (UAS) können vermisste Personen in schwierigem Gelände wie einem Mittelgebirge gesucht werden. Bei Notfällen ist die Zeit bis zur Versorgung durch den Rettungsdienst entscheidend für die Überlebenschancen und die Schwere der Folgeschäden. Dies gilt besonders für demente Personen, die sich in kalten Nächten in unwegsamem Gelände verlaufen und dort verunglücken. UAS können hier in Zukunft einen entscheidenden Beitrag zur Verkürzung der Zeit bis zur Rettung leisten. Die von den Systemen aufgenommenen Daten werden den Rettungskräften in Echtzeit über Virtual Reality zur Verfügung gestellt.

Das Projekt Grenzflug+ wird im Rahmen des mFund vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing betont: „Drohnen können Leben retten. Sie können der entscheidende Unterschied sein, wenn es darum geht, vermisste Personen in schwierigem Gelände schnell zu finden oder lebenswichtige medizinische Güter von A nach B zu bringen. Deswegen müssen wir als Industrienation technologieoffen sein – gerade mit Blick auf den Einsatz von Drohnen. Deutschland ist an der Spitze dieser Entwicklung. Wir wollen diese Vorreiterrolle beim unbemannten Fliegen weiter ausbauen. Ich setze mich dafür ein, den Einsatz von Drohnen für Rettungszwecke auszuweiten."

Die Effektivität des Systems wurde nun grenzübergreifend demonstriert. Am Dreiländerpunkt Belgien/Niederlande/Deutschland startete Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, per Mausklick eine Rettungsmission, bei der zwei Drohnen koordiniert miteinander operierten. „Der Einsatz von Drohnen hat sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil für Hilfs- und Rettungseinsätze aller Art entwickelt. Drohnen sind schnell und hocheffizient und können schwer zugängliche Gebiete erreichen. Mit dem Projekt Grenzflug+ konnten jetzt erstmalig nach den neuen EU-Regularien Betriebsgenehmigungen für grenzüberschreitende Flüge unbemannter Luftfahrzeuge außerhalb der Sichtweite eingeholt werden. Es ist ein Meilenstein grenzüberschreitenden Rettens“, sagte der Minister.

Professor Dieter Moormann erläuterte: „Anders als bei früheren Systemen besticht Grenzflug+ durch eine sichere Integration in den gemeinsamen Luftraum. Um ein vollständig vernetztes und in den Luftraum integriertes Gesamtsystem zu erhalten, das für einen 24-Stunden-Regelbetrieb vorbereitet ist und Daten automatisch aufbereitet und weiterleitet, haben wir dieses Projekt ausgearbeitet.“ Bei der Demonstration waren neben Ministerialrat Rudolf Boll und Dr. Daniel Phiesel (beide BMDV) auch Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, Alain Hamaekers für die Gemeinde Vaals (NL), Luc Frank, Bürgermeister von Kelmis (BEL) sowie Vertreter der Feuerwehren vor Ort.

Geht es nach Professor Dieter Moormann vom RWTH-Institut für Flugsystemdynamik, soll das Motto „Grenzenlos fliegen – grenzenlos retten“ des Forschungsprojekts „GrenzFlug+“ bald Wirklichkeit werden. Das Projekt wurde entwickelt in Zusammenarbeit mit Tema AG, Vodafone AG, Deutsche Flugsicherung GmbH, Stadt Aachen und der Städteregion Aachen, stellvertretend für den grenzüberschreitenden Zusammenschluss EMRIC. Der Einsatz von Drohnen soll bei der Suche nach vermissten Personen grenzüberschreitend alltagstauglich werden. Mittels 5G-vernetzter unbemannter Flugsysteme kann in schwierigem Gelände rascher und effizienter nach einer vermissten Person gesucht werden. Die aufgenommenen Daten werden den Rettungskräften über Virtual Reality zur Verfügung gestellt.

„Der Einsatz von vollautomatisierten Flugsystemen ist witterungsunabhängig bei Tag und Nacht möglich, verkürzt die Suchzeit nach einer vermissten Person gerade in unwegsamem Gelände, macht die Einsatzplanung der Rettungskräfte effizienter, entlastet den Straßenverkehr und hilft vor allem, Leben schneller zu retten“, so Dieter Moormann. Das Ziel sei, in der Zukunft auf jeder Feuerwache eine Drohnenstation zu installieren.

Auch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer unterstützt diesen Ansatz: „Der Einsatz von Drohnen hat sich in den letzten Jahren zu einem unverzichtbaren Bestandteil für Hilfs- und Rettungseinsätze aller Art entwickelt. Drohnen sind schnell und hocheffizient und können schwer zugängliche Gebiete erreichen. Mit dem Projekt Grenzflug+ konnten jetzt erstmalig nach den neuen EU-Regularien Betriebsgenehmigungen für grenzüberschreitende Flüge unbemannter Luftfahrzeuge außerhalb der Sichtweite eingeholt werden. Es ist ein Meilenstein grenzüberschreitenden Rettens.“

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, die als städtische Projektpartnerin anwesend war, ist zuversichtlich: „Mit diesem Projektabschluss gehen wir schon den nächsten Schritt hin zu einer Zeit, in der Drohnen im grenzüberschreitenden Such- und Rettungseinsatz zum Wohl der Menschen alltäglich werden.“ Sie unterstrich weiter: „GrenzFlug+ ist ein exzellentes Beispiel für den lebendigen Technologie- und Innovationstransfer, der Aachen so besonders macht. In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern bringen wir die Region so auch über die Grenzen hinweg zusammen und fördern eine dynamische und vielfältige Innovationskultur.“ Auch Amtsträger und Feuerwehren des belgischen Kelmis und niederländischen Vaals waren bei der Demonstration dabei.

Städteregionsrat Tim Grüttemeier wertete die Abschlussdemonstration als gelungenes Ergebnis einer mehrjährigen Forschung und intensiven Zusammenarbeit: „In der StädteRegion Aachen haben wir schon 2018 die ‚Ferngesteuerte Lageerkundungseinheit (FLE)‘ gegründet: Damals waren wir mit der Aufklärungseinheit ein Sonderling - heute wird der Einsatz zunehmend Standard. Die beiden FLE-Einheiten mit rund 30 Personen bestehen übrigens zu großen Teilen aus freiwilligen Feuerwehrleuten und Kräften anderer Hilfsorganisationen. Auch hier sieht man exemplarisch wieder, wie wichtig die Verzahnung von Hauptamt, Ehrenamt und Wissenschaft für uns alle ist.“

Das Forschungsprojekt „GrenzFlug+“ ist die Weiterentwicklung seines Vorgängers „GrenzFlug“. Aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages wurde es gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Finden Sie die Pressemitteilung der RWTH Aachen hier oder die der Städteregion Aachen hier.

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